Barium carbonicum
Barium carbonicum, oder wie man sich vor der andrängenden Welt schützt
Entwicklungsfluss andrängend, Reiz-Überflutung, herausgehen ↔ dreht zwängend durch schützenden Widerstand, Widerstand < → Andrang < ↔ verschließen
**Quantum Logic Medicine**
Kurz vorangestellt ein wenig Theorie Wiederholung. Quantum Logic Medicine basiert auf der Annahme, dass eine lebendige Ganzheit aus dem Spiel zweier komplementärer Extreme besteht, wie Yin und Yang. In diesem Lebensspiel existieren immer zwei gegensätzliche Eigenschaften, die herausgearbeitet werden müssen. Die homöopathischen Arzneimittelbilder, die gut dokumentiert sind, bieten eine hervorragende Grundlage für die Therapie. Durch die Analyse dieser Komplementaritäten kann man die Mittel präzise beschreiben und ebenso auch das Lebensthema des Patienten erfassen. Dies ist die effektivste Methode, um ein passendes homöopathisches Mittel für den Patienten zu finden.
**Barium carbonicum**
Bar c gehört zu den homöopathischen Salzen. Bei den Salzen kann man direkt zwei komplementäre Seiten erkennen. Das eine Element, hier das Barium, steht der anderen Komponente gegenüber, hier dem Carbonicum, und beide gehen miteinander um. Wenn man weiß, was Barium bedeutet und was Carbo bedeutet, kann man schon erahnen, wie ein Barium carbonicum Mensch oder Tier reagiert. Alle Carbos stehen symbolisch für ein Außen, das auf den Menschen oder das Tier einstürzt und als relativ chaotisch empfunden wird. Es ist nichts gezielt, sondern ein grundlegender Druck von außen. Barium bedeutet, dass diesem als chaotisch empfundenen Außen eher mit Schutz und Unterdrücken begegnet wird, und das aus einem sehr tief unbewussten Instinkt heraus.
Wir kennen Salze homöopathisch vor allem durch die Schüssler Salze. Bar c gehört allerdings nicht dazu. Die Schüssler Therapie ist zudem eine reine Symptomtherapie mit niedrigen homöopathischen Potenzen und deshalb nicht empfehlenswert, da sie, wie alle niedrig potenzierten, rein symptomatisch gegebenen Homöopathien, eine Verdrängungshomöopathie ist. Der Barium Typ hat einen Platz beim Urinstinkt und Urimpuls und gehört damit einerseits in die Gruppe der ersten Trennung, und gleichzeitig hat er viele Milzaspekte, die mit persönlichem, privatem Raum zu tun haben, wie schon bei Staphysagria beschrieben. Der drängende Fluss des Lebens wirkt, und der Bar c Typ versucht, ihn zu beherrschen. In der Barium Art geschieht das durch Ummanteln, Widerstand, Verzögern und Verschließen. Der Barium carbonicum Typ trägt seine Grenze wie ein Geweih vor sich her, also sehr offensichtlich. Er verfällt in eine Starre, ist befangen und gefangen im eigenen Befangensein. Der Lebensfluss wird andrängend empfunden, wie bei allen Carbos, und führt zur Reizüberflutung.
Trotzdem versucht der Barium Typ hinauszugehen. Danach zieht er sich wieder zurück, empfindet das Außen als zwängend und zwingend, geht in einen schützenden Widerstand, spürt wieder Andrang und verschließt sich weiter. Der Entwicklungsfluss drängt, überfordert ihn und dreht ihn wieder um. Er hat das Gefühl, sich, um das Leben zu erreichen, durch Gitterstäbe hindurchzwängen zu müssen, durch einen erheblichen Widerstand, den er sich selbst antut. Je mehr Widerstand, desto mehr Drang, das Leben dennoch entdecken zu wollen. Am Ende kommt es zum völligen Verschließen. Besonders deutlich ist das im Kleinkindalter. Typisch ist das Kind, das sich hinter seinen Fingern versteckt und Schutz hinter der Mutter sucht. Diese Reaktion hat eine Magenkomponente und eine Milzkomponente und ist gleichzeitig tief im ursprünglichen instinktiven Bereich der ersten Trennung verankert.
Barium carbonicum ist ein Entwicklungsverzögerer und bei Mittelgabe ein Entwicklungsbeschleuniger. Man erhält bei richtiger Mittelwahl eine sehr schnelle Reaktion. Man sieht die Wirkung sofort. Der Schutzmechanismus liegt auf lumbaler Höhe und damit im Abdomen, also im instinktiven Bereich vorsprachlich, bevor man sich als Mensch Ich nennen kann. Gleichzeitig hat Barium carbonicum einen sehr vielfältigen Intellekt, der eine Leberqualität repräsentiert, der sich jedoch selbst daran hindert, in den großen Fluss des Lebens einzusteigen. Es geht darum, diesen instinktiven Rückzugsmechanismus zu überwinden und die Vielfalt der Intellektualität nutzen zu lernen, und dabei hilft das Mittel. Beide Komponenten sind im Patienten vorhanden.
Typisch ist das sehr gute instinktive Wissen, was wahr und falsch ist. Trotzdem lassen sich Bar c Typen von intellektuellen Argumenten beeindrucken. Sie spüren, dass sie selbst dazu in der Lage wären, können es aber aufgrund innerer Blockaden nicht so ausdrücken, wie sie möchten, und lassen sich ein auf jemanden, der es kann. So lassen sie sich von scheinbar hochtrabenden Argumenten überreden, obwohl der Instinkt längst sagt, dass etwas nicht stimmt. Kinder zeigen oft einen Zwang, zuerst zu lügen und sich dann zu korrigieren. Sie haben eine verborgene innere Stärke, behindern sich aber instinktiv und geraten dadurch in Situationen, aus denen sie schwer wieder herauskommen.
Körperlich äußert sich der Rückzug in Gefühllosigkeit und Taubheit der Arme, Schwäche mit Anlehnungsbedürfnis, Taubheit der Knie und dem Gefühl, als wären die Unterschenkel abgeschnitten. Es kann zu Bewusstlosigkeit und Geistesabwesenheit kommen. Unentschlossenheit ist ein großes Thema, da Barium carbonicum ständig zwischen Intellekt und Instinkt schwankt und beides oft im falschen Moment einsetzt. Es erinnert an Sulfur in der Kategorie falscher Ort, falsche Zeit, falsche Sache, jedoch nicht aus Gleichgültigkeit, sondern aus Unsicherheit darüber, was wann angebracht ist.
Im Hals kann ein Verschlussgefühl auftreten, häufige Mandelentzündungen und Schwellungen der Tonsillen. Gleichzeitig gibt es das Gefühl eines andrängenden Lebens, dem man nicht entweichen kann. Es kann sich anfühlen, als falle ein harter Körper herab, da kommt harte Realität zum Tragen. Beim Frösteln besteht nicht der Drang, sich zusammenzurollen, sondern die Oberschenkel zu öffnen. Es gibt Blutandrang zum Kopf, kräftiges Auftreten auf hartem Boden und schnelle, aufeinanderfolgende Reaktionen. Die Abläufe können insgesamt beschleunigt sein, ein Zeichen für den intensiven Gegenimpuls zum Verschließen.
Im Zusammenspiel zeigt sich Feigheit, Selbstunterdrückung und plötzlicher Zornesausbruch. Kinder glauben, Besucher würden über sie lachen, und verstecken sich. Unterdrückte Hautausschläge sind häufig. Es besteht das Gefühl, als verlege ein Blatt die Atemwege. Der Weg nach draußen fühlt sich wie ein schmaler Korridor an. Kinder bedecken ihr Gesicht mit den Händen und blicken durch die Finger. Beim Schlucken drehen sich Speisen korkenzieherartig wie über rohe Stellen hinweg. Schwindel tritt auf mit dem Gefühl, auf einem schmalen Pfad zu gehen, trotzdem wirkt der Schwindel fast befreiend. Schreiben verschlechtert alle Symptome, da ein stetiger Prozess den Widerstand verstärkt. Stößt man sich den Fuß, fühlt es sich wie eine Gehirnerschütterung an. Jeder äußere Widerstand erschüttert den Intellekt. Jedes Geräusch wirkt wie ein Feueralarm und führt zu Zittern. Die Atmung fühlt sich an, als würde man Rauch einatmen.
**Barium carbonicum in der Tiermedizin**
ist im Grunde dasselbe wie in der Humanmedizin, nur dass das Tier seine Symptome schwerer beschreiben kann. Das Verhalten zeigt sich aber sehr ähnlich. Diverse Lähmungserscheinungen und auch Konvulsionen sind interessant, als ob die Gliedmaßen nicht gespürt oder nicht regelhaft bewegt werden können. Besonders wenn eine Stress oder Drucksituation zugrunde liegt, muss man an Barium carbonicum denken.
Auch bei Tonsillitiden, gerade bei Hund und Katze, kommt es häufig zum Einsatz. Dabei muss man immer im Blick behalten, dass auch der Charakter passen sollte. Es handelt sich eher nicht um ein Tier, das sich in den Vordergrund drängt oder eine Führungsrolle übernehmen muss. Wie alle Charaktere, die mit der ersten Urtrennung zu tun haben oder in die Kategorie Magen und Milz gehören, drehen sie sich mehr um sich selbst und ihre eigenen Angelegenheiten, als darum, im Außen eine Stellung in der Gruppe einzunehmen. Ihre eigenen Themen sind dabei oft schon problematisch genug.
Typisch ist auch, dass viel Andrang von außen die Symptome verschlimmert. Das normale Leben wird als großer Druck empfunden, der zu einem Zurückweichen und Zurücknehmen führt, mit den entsprechenden körperlichen Ausdrucksformen. Asthma, verlegte Stirn und Nasenhöhlen, Tonsillitiden. Alle Körperöffnungen werden tendenziell verschlossen, damit das quirlige Leben nicht eindringen kann. Gleichzeitig versucht das Tier auf typische Milz Weise dennoch, mit dem Leben zu spielen. Es wagt kleine Vorstöße, die aber sehr schnell wieder abgebrochen werden, sodass es sich gleich wieder hinter einem Herdenchef oder einer vergleichbaren Figur versteckt. Ein kurzer Moment des Muts wird rasch zurückgenommen und in ein zurückweichendes Verhalten verwandelt.
Der Barium carbonicum Typ kann auch zornig werden, wenn etwas nicht funktioniert, was öfter vorkommt. Deshalb muss man sehr genau herausarbeiten, was die Motivation für Rückzug und was die Motivation für einen Vorstoß ist, um Mittel mit ähnlichen Symptomen wie Staphysagria zu unterscheiden. Ein entscheidender Hinweis ist die deutliche Entwicklungsverzögerung. Hier lohnt es sich, aus der Anamnese herauszuarbeiten, ob es sich um einen Spätentwickler handelt. Bei Pferden ist das manchmal schwierig. Doch gerade diese Spätentwicklung ist bei Barium carbonicum typisch, während Staphysagria kein ausgeprägter Spätentwickler ist.
Auch in der gesamten Anamnese lassen sich die Unterschiede in der Motivation von Vorstoß und Rückzug gut erkennen. Es gibt weitere ähnliche Kandidaten wie Calcium carbonicum oder die verschiedenen Kaliumsalze. Man muss genau betrachten, aus welcher inneren Motivation heraus ein Tier sich zurückzieht oder einen Vorstoß wagt. Sulfur würde zum Beispiel kaum einen Vorstoß wagen, da ihn das nicht interessiert. Wer überhaupt einen Vorstoß zeigt, ist also bestimmt nicht Sulfur. Staphysagria mischt sich eher aus Motivation des eigenen Gerechtigkeitsverständnisses in Situationen ein. Bei Barium carbonicum geht es vielmehr darum, aufzupassen, dass natürliche Reize nicht überfordern, während es trotzdem aus innerem Drang heraus versucht, dem Leben zu begegnen. Geräusche oder natürliche Prozesse können bereits zu viel sein. Daran lässt sich die Differenzierung gut erkennen.
Die Entwicklungsverzögerung ist bei Barium carbonicum besonders auffällig. Gleichzeitig ist das Potenzial ebenfalls deutlich. Wenn das Tier erst einmal in Gang kommt und es schafft, sich nicht sofort selbst zu blockieren, ist dieses Potenzial klar spürbar.
**Zusammenfassung**
Barium carbonicum bewegt sich zwischen dem Vordringen ins volle Leben, dem Carbo Andrang von außen und dem instinktiven Rückzug in Einfalt und Schutz. Später ist es nicht mehr die Mutter, sondern sind es andere Menschen oder Strukturen, hinter denen es sich versteckt. Es geht nicht darum, nicht zu wollen, sondern darum, nicht zu können. Die Angst vor dem Nichtgelingen wird immer größer, bis keine Versuche mehr gemacht werden. Gleichzeitig zeigt das Mittel, dass zu viel Andrang krank macht. Es kommt zu Atemproblemen, Denkschwierigkeiten, Blutandrang, Schwindel und Erschütterungsempfindungen. Wird der lumbale Schutzinstinkt übergangen, fliegt ihnen das System um die Ohren. Deshalb ziehen sie sich zurück. Dann drängt das Leben erneut an, und der Kreislauf beginnt von vorn. Tritt man wieder ins Leben, kommen die Widerstände wieder. Das ist die Dynamik von Barium carbonicum. Durch Mittelgabe hat der Bar c Typ die Möglichkeit, mit Intellekt hinausgehen zu können und sich vom sehr ausgeprägten Instinkt dabei begleiten und nicht behindern zu lassen, und kann in dieser Kombination Großes leisten.