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Arnika montana

Arnika montana: Strikt eingebunden und strikt ausgebunden in/durch/aus/ eine/r vital bedrohliche/n, potentiell traumatisierende/n Situation

**Quantum Logic Medicine**

Kurz vorangestellt ein wenig Theorie Wiederholung. Quantum Logic Medicine basiert auf der Annahme, dass eine lebendige Ganzheit aus dem Spiel zweier komplementärer Extreme besteht, wie Yin und Yang. In diesem Lebensspiel existieren immer zwei gegensätzliche Eigenschaften, die herausgearbeitet werden müssen. Die homöopathischen Arzneimittelbilder, die gut dokumentiert sind, bieten eine hervorragende Grundlage für die Therapie. Durch die Analyse dieser Komplementaritäten kann man die Mittel präzise beschreiben und ebenso auch das Lebensthema des Patienten erfassen. Dies ist die effektivste Methode, um ein passendes homöopathisches Mittel für den Patienten zu finden.

**Arnika montana**

„Ich habe schon mal Arnika gegeben.“ – das ist wohl einer der häufigsten Sätze, die ich höre, wenn es um spontan verabreichte Homöopathika geht. Doch jedes homöopathische Mittel wirkt immer auf die Ganzheit eines Wesens ein – nicht nur auf ein einzelnes Symptom. Das gilt selbstverständlich auch für Arnika montana. Nur ein ganz bestimmter Patiententyp profitiert wirklich von Arnika nach einer Verletzung. Für alle anderen ist ein anderes, typgerechtes Mittel erforderlich.Warum aber wird Arnika so häufig bei Verletzungen eingesetzt? Der Grund liegt im Arzneimittelbild. Arnika ist ein Typ, der sich häufig verletzt und das nicht zufällig. Dahinter steckt ein tiefes, unbewusstes Muster. Arnika fühlt sich oft in einer vital bedrohlichen Situation, als stünde etwas Großes kurz vor dem Umfallen. Dieses Gefühl ist zentral im homöopathischen Verständnis von Arnika, wie es bereits in den klassischen Arzneimittelbildern von Kent, Hering, Boericke und anderen beschrieben wird.Arnika erlebt also eine existenzielle Bedrohung und anstatt auszuweichen, rennt es mitten hinein. Es sieht die Gefahr, fühlt sie und läuft dennoch direkt darauf zu. Warum? Weil es in dem Moment unbewusst die Situation kontrollieren möchte. Es will das Gefühl der Bedrohung loswerden und tut das, indem es erst drauf los geht und dann vergisst.Dieses Vergessen ist typisch. Arnika erinnert sich nicht daran, wie es überhaupt in diese Lage gekommen ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine große oder kleine Verletzung handelt, vor jeder Verletzung steht dasselbe Gefühl: Eine vitale Bedrohung, der es nicht entkommt. Und nach der Verletzung? Da ist – nichts. Arnika sagt dann sinngemäß: „Mir fehlt nichts.“ Es wirkt gleichgültig, manchmal fast scheintot. Die betroffenen Stellen fühlen sich gefühllos an, als wären sie abgestorben. So ist Arnika zwischen Überlebensangst und vollständiger Gefühllosigkeit.In der quantenlogischen Medizin beschreibt man diesen Zwischenraum als die „mathematische Form“ , den Weg zwischen den beiden Extremen: „Ich fühle mich vital bedroht“ und „Es ist nichts, mir fehlt nichts“. Auf diesem Weg zeigt sich bei Arnika zunächst Wut – Wut auf die Situation, Wut auf die Begrenzung, Wut auf das Gefühl der Ohnmacht. Doch diese Wut verändert nichts. Die Bedrohung bleibt, es rennt hinein, verletzt sich und beginnt sich innerlich zurückzuziehen. Es erlebt ein Gefühl des Zusammenschnürens, als würde sich etwas querstellen oder ein enges Band den Brustkorb umschließen. Diese Empfindung kann leicht mit Aconitum verwechselt werden, das ebenfalls eine Enge und ein Verschließen beschreibt. Schließlich kippt Arnika in Gleichgültigkeit. Es vergisst, was geschehen ist  und steht bald wieder vor einer neuen bedrohlichen Situation, als hätte es nie zuvor eine erlebt. Es lernt nicht daraus. In der Phase der Wut läuft Arnika sogar regelrecht in die nächste Verletzung hinein, fast absichtlich, als wollte es die Kontrolle über das Unkontrollierbare zurückgewinnen. Das ist das Wesen von Arnika: Der Versuch, einer existenziellen Bedrohung zu entkommen, indem man sie wieder und wieder erlebt. In meiner Praxis habe ich vielleicht drei wirkliche, reine Arnika-Patienten kennengelernt. Alle anderen Verletzungen, so ähnlich sie auf den ersten Blick auch erscheinen mögen, benötigen nicht Arnika, sondern das individuelle Typenmittel des jeweiligen Patienten.

**Arnika in der Tiermedizin**

Arnika montana wirkt nicht nur beim Menschen, sondern zeigt auch in der Tierwelt ähnliche Muster. Besonders deutlich wird das bei Tieren, die sich immer wieder verletzen, ohne aus diesen Erfahrungen zu lernen.
Ein typisches Beispiel ist ein Pferd, das sich bereits als Fohlen regelmäßig verletzt, etwa weil es in Zäune rennt, versucht, aus der Box zu springen oder durch einen Zaun zu gehen. Solche Tiere scheinen die Begrenzungen ihrer Umgebung nicht zu akzeptieren. Das führt dazu, dass sie sich immer wieder verletzen, genau das ist charakteristisch für einen sogenannten „Arnika-Typ“.
Diese Tiere erleiden häufig ähnliche Verletzungen mehrfach. Der vorherige Schmerz oder die Erfahrung hat keinen Lerneffekt hinterlassen. Oft steckt dahinter ein ein Widerstand gegen eine Begrenzung. Im homöopathischen Sinne spricht man hier auch von einer tuberkulinischen Veranlagung.
Ein weiteres typisches Beispiel: Ein Pferd kommt nach dem Weidegang regelmäßig mit einem dicken Bein zurück. Es passiert nicht einmal, sondern wiederholt sich, dann kann man an Arnika denken, aber nur, wenn die anderen Kriterien auch erfüllt sind.
Emotional zeigen solche Tiere häufig etwas, das man als Wut oder starken Widerstand bezeichnen könnte. Ein Pferd, das in der Box steht und gegen die Wände schlägt, zeigt dieses typische „Arnika-Verhalten“. Es kämpft gegen seinen Zustand an und verletzt sich dabei erneut.
Neben Verletzungen neigen diese Tiere auch dazu, schnell und heftig akut zu erkranken, was oft nach dem ersten Mal in chronische Beschwerden übergeht. Zum Beispiel kann ein einmaliger Husten bestehen bleiben und sich zu einem chronischen Husten entwickeln. Hier ist aber nur Arnika angezeigt, wenn Verletzungen oder Traumata  ebenfalls eine Rolle spielen.
Bei Katzen ist der Arnika-Typ seltener. Sie handeln in der Regel überlegter und verletzen sich weniger häufig. Denkbar wäre jedoch ein „Arnika-Kater“, der immer wieder mit Abszessen kommt.
Bei Hunden und Pferden dagegen begegnet man dem Arnika-Typ deutlich häufiger.

**Zusammenfassung**

Es macht bei einer Verletzung nur Sinn Arnika einzusetzen, wenn der Patient auch ein Arnika-Typ ist. Es muss das sich immer wiederholende Empfinden einer vital bedrohlichen Situation vorhanden sein, die Wut darauf, das Hineinrennen in die potentiell traumatisierende Situation, der Ausstieg, das Vergessen, die Gefühllosigkeit, die häufige Wiederholung. Alle anderen Verletzungen brauchen ihr eigenes Typenmittel.

 

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